Pierre Frick

Die Verbindung zu Pierre Frick stellte vor einigen Jahren unser Freund, Lieblingsfotograf, Winzer und Wuppertaler Andreas Durst her. Er sagte zu uns: Ihr fahrt ins Elsass? Dann müsst ihr zu Pierre Frick! Mit ihm ging alles los in Sachen Naturwein. Und das ist untertrieben: für viele junge Naturwein-Winzer stellt der Elsässer Pierre Frick ein Vorbild, ein Idol, eine Art Halbgott dar. Bereits seit den 1990er Jahren ist er Demeter-zertifiziert, obwohl ihm dies bei seiner Arbeit gar nicht streng genug ist.

Der zweite Besuch auf seinem Hof in Pfaffenheim war eine Mischung aus Andacht und Audienz. Acht Leute saßen still und konzentriert um einen kleinen Tisch drumherum, Pierre öffnete eine Flasche nach der anderen und goss stets nur einen winzigen Schluck in alle Gläser - ohne zu verraten, was da gerade im Glas ist. Dann verließ er den Raum, um das Etikettieren im Nachbargebäude zu beaufsichtigen und wir mussten raten, wenn er wiederkam. Eine Probe mit elf Weinen mit Pinot Noir zu beginnen und mittendrin einen Crémant zur Neutralisierung des Gaumens einzuschenken ist ebenso eigensinnig wie alle verkosteten Weine. Der elfte war ein Riesling von 1998 - ein großartiges und wahrscheinlich einmaliges Erlebnis. Auf die Frage, warum er bei fast allen Weinen ohne Schwefel arbeitet, sagte Pierre Frick nur: "Wenn ich im Weinberg keine Chemikalien verwende, warum dann im Wein?" Das ist für ihn schlicht und einfach ein "logischer Weg".

Nach mehrstündiger Fahrt im VW Bus sind nun folgende Weine im EstEstEst verfügbar (allesamt in recht kleiner Stückzahl, die letzten Jahrgänge waren von hohem Ernteausfall geprägt und allesamt natürlich mit 0 Gramm Restzucker pro Liter):

- "Noir & Gris": Spät- und Grauburgunder, in diesem Fall 60% Pinot Noir von 1998 sowie 40% Pinot Gris von 2014. Ein verrücktes, einmaliges Geschmackserlebnis

- "Sylvaner Macération 2020": maischevergorener Sylvaner mit Hang zur Exotik und genialem Frucht-Säure-Spiel

- "Pinot Noir Fischbach 2021": mit der Kühle des Pinot Noir, nur 11,5% Alkohol und sehr viel Geschmack

- "Crémant d´Alsace Amplitude 2018": mit unglaublicher Nase und leicht nussigem Touch, hauptsächlich aus Riesling plus ein bisschen Pinot Auxerrois

Alle Weine vertragen Luft oder gar Dekantieren, verlangen Aufmerksamkeit und sind dann ein Erlebnis!